Was brauchen wir beim Tischtennis? Den meisten fallen dazu 3 Dinge ein: Tisch, Ball und Schläger. Bei dem Begriff
kommt vielen zuerst das Wort Beläge in den Sinn.
Doch zu einem Schläger gehört noch viel mehr dazu. Einen wesentlichen Einfluss auf das Spielverhalten haben
Tischtennishölzer Diese sind aus unterschiedlichen Holzschichten und -kombinationen aufgebaut, sodass es eine schier endlos erscheinende Produktpalette mit den unterschiedlichsten Eigenschaften gibt. In diesem Beitrag möcht ich euch zeigen, was man zum Thema
Tischtennishölzer alles wissen und vor allem auch beachten sollte.
Die Unterschiede der Tischtennishölzer
Anfänger oder Personen, die (noch) keinen Bezug zum Tischtennis haben, denken oft, dass der Schläger einfach ein zurecht geschnittenes Holzbrett ist, worauf dann irgendwann die Beläge geklebt werden. In der heutigen Zeit ist der Schläger aber viel mehr als das und ein wahrlich technisches Meisterstück!
Die
Tischtennishölzer, genauer die verschieden kombinierten Hölzer, werden daher auch als die Seele des Schlägers bezeichnet. Holz ist ein nachwachsender Rohstoff, welcher das harte Gewebe von Stämmen, Ästen und Zweigen darstellt. Unterteilt kann das Holz z.B. in Hart- und Weichholz werden, was bei der Zusammenstellung der Schläger eine wichtige Bedeutung inne hat (siehe weiter unten).
Etwa 50% aller Tischtennisspieler sind mit minderwertigem Holz ausgestattet und wenn die Beläge einmal drauf sind, kann man die Härte und das Schwingungsverhalten vielleicht noch einschätzen, aber hinsichtlich der Kontrollwerte ist es schwer möglich. Um dies zu vermeiden, sollten schon bei der Ernte des Holzes wichtige Qualitätskriterien gelten , etwa ob es sich um Kern- oder weiter außen liegendes Splintholz mit minderen Eigenschaften handelt, ob es mit Ästen versehen oder schief gewachsen ist, ob es ausreichend getrocknet wird und so weiter.
Welche Tischtennishölzer sind die Besten?
Die
Tischtennishölzer bestehen aus sog. Furnieren, oft aus 5-7 Stück: Zunächst aus einem Kern, auch als Kernfurnier bekannt. Dieses wird als Herz des Schlägers bezeichnet und oft aus weichem (z.B. Abachi-) Holz gefertigt. Noch weicher ist Balsa-Holz, welches am häufigsten als Kernfurnier verbaut wird. Es ist aber auch recht bruchempfindlich und sehr weich. Interessanterweise dämpft es im Passivspiel gut ab, wohingegen es beim Angriffsspiel stark beschleunigend wirkt. Viele, aber nicht alle, Spieler kommen in der Regel gut mit diesem Kernfurnier klar, wodurch es sehr oft als solches Einsatz findet. Um das Kernfurnier herum befinden sich dann weitere Furniere. Sie bestehen aus sehr dünnen Holzschichten (z.T. 0,1 - 1 mm dünn, dann als Fineline-Furnier bezeichnet) aus weichem oder hartem (z.B. Wenge, Nussbaum) Holz.
Harte Tischtennishölzer sorgen für ein schnelles Spiel, geeignet für Angriffsspieler, wohingegen
weichere Tischtennishölzer eher für Defensivspieler geeignet sind.
Durch die Kombination von beiden Holzsorten geht das Spieltempo nicht verloren, bei gleichzeitig gutem Ballgefühl. Das äußerste Furnier wird schließlich als Deckfurnier bezeichnet, worauf dann die Beläge angebracht sind. Um die Holzeigenschaften des Schlägers zu optimieren, sollten sich diese auch nicht verziehen oder Feuchtigkeit aufnehmen. Denn dann droht die Gefahr einer Aufquellung. Aus diesen Gründen liegen die Furniere auch als Streifen verklebt vor und werden auch oberflächenbehandelt, etwa durch verschiedene Versiegelungen.
Auch die Verklebung der Furniere erfolgt von jedem Hersteller weitgehend individuell, mit jeweiligen Klebemischungen. Diese Maßnahmen sollen den natürlichen Qualitätsschwankungen der
Tischtennishölzer entgegenwirken, welche sich sonst auch in den einzelnen Furnieren widerspiegeln würden. Durch die Individualität der Fertigungsprozesse der Tischtennis Schläger zwischen den jeweiligen Herstellern können also auch identische Holzkombinationen dennoch unterschiedliche Schlägereigenschaften zuvor bringen. Denn auch die Griffe (siehe weiter unten) und Schlägerflächen können mehr oder minder variieren.
Zahlenbeispiele legen nahe, dass Herstellerhölzer nur in 80 von 100 Fällen gut sind, und dies auch über längere Zeitfenster hinweg. Die übrigen 20% zeigen zu starke Qualitätsmängel (etwa zu hart, unkontrollierter Ballanschlag, ...) und sind so nicht zu gebrauchen. Abstriche bei den Spiel- und Qualitätseigenschaften müssen ebenso gemacht werden, wenn die Furnierkombination nicht optimal ist.
Die Spielertypen - wichtig für die Wahl des Tischtennisholzes
Wie bereits angedeutet, gibt es für die
Tischtennishölzer für jeden Spielertypen gewisse Klassen, in die eingeteilt wird. Diese sind die Bereiche:
- Def (defensive Spielweisen) mit den Abstufungen Def-, Def und Def+.
- All (Allroundspielweisen) mit den Kategorien All-, All und All+
- Off (offensive Spielweisen) mit den Unterteilungen Off-, Off und Off+.
Die
Def-Spieler (Abwehrspieler) werden meist mit elastischen, überwiegend weichen
TT Hölzern ausgestattet, die eine recht hohe Ballkontrolle und ein niedriges Tempo aufweisen.
Die
All-Spieler spielen überwiegend mit Hölzern, die eine mittelhohe Kontrolle und ein niedriges bis mittleres Tempo zeigen. Allround Hölzer eignen sich zunächst für den Einstieg ins Tischtennis. Diese
Tischtennishölzer bieten optimale Eigenschaften, um den Spielstil zu entwickeln, sind sehr gut zu kontrollieren und nicht zu schnell. Viele Spieler schwören ihr Leben lang auf das angenehme Feedback und verzichten bewusst zugunsten der Kontrolle auf die Power von Offensivhölzern.
Off-Spieler hingegen verwenden in ihrem generell offensiven Spiel
schnellere Tischtennishölzer mit geringerer Kontrolle. Diese Bezeichnungen sind meist am Holz angegeben und können so leichter zugeordnet werden. Daher ist es wichtig, dass die eigene Spielweise bekannt ist oder durch z.B. den Trainer eingeschätzt wird.
Es ist jedoch auch festzuhalten, dass Holz auch geringe Qualitätsunterschiede innerhalb einer und etwas größere Unterschiede zwischen verschiedenen Chargen zeigt. Mit diesen Schwankungen muss der Kunde klar kommen (etwa Gewicht ±5g bei Hölzern ohne Balsa), jedoch tut er das auch durch Gewöhnungseffekte die durch Training und Praxis eintreten.
Tischtennishölzer und die ITTF
Die
Tischtennishölzer müssen gemäß der Regeln der ITTF (International Table Tennis Federation) zu 85% aus Holz bestehen. Die restlichen 15% können aus
Kunstfasern bzw. Kunststoff bestehen und werden zusätzlich zu den 5-7 Furnieren meist als 2 zusätzliche Lagen eingebracht. Diese sind z.B. Kevlar, Carbon oder auch Glasfiber. Carbon ist ein kohlenstofffaserverstärkter Kunststoff, der unter die äußeren Furnierschichten verklebt wird und für eine Haltbarkeit der Schlägereigenschaften sorgt, zumeist bei offensiven und schnellen Hölzern eingesetzt.
Glasfiber-Kunststoff wird ähnlich wie Carbon in den Zwischenfurnierraum verklebt und sorgt für höhere Stabilität und Schnelligkeit, bei gleichzeitigem Erhalt des Ballgefühls. Auch Kevlar, zu den Aramiden gehörend, ist ein Kunststoff, der ebenso angenehme Spieleigenschaften fördert. Die Kunststoffe sind verhältnismäßig leicht und können die Eigenschaften des Holzes also etwas "aufpeppen". Dennoch müssen auch kunststofffasereingelagerte Hölzer qualitativ hochwertig sein und kontrolliert werden.
Weiterhin sind noch sog.
Kombihölzer auf dem Markt erhältlich. Bei ihnen sind laut Hersteller die Rigenschaften der Vorhandseite des Tischtennis Schlägers anders als die der Rückhandseite. Zum Beispiel ist die Vorhandseite schneller als die Rückhandseite, jedoch erfordert es viel Erfahrung, diesen Unterschied deutlich zu spüren. Erfahrungsberichte zeigen auch, dass Kombihölzer sich ab und an verziehen können. Qualitativ geprüfte und hochwertige
Tischtennishölzer sind also auch hier entscheidend.
Die
Griffe der Tischtennishölzer kommen meist in 3, manchmal 4 verschiedenen Formen vor: Anatomisch, konkav, gerade, konisch oder sonstige Mischformen und penholder (japanisch oder chinesisch). Am Häufigsten kommen darunter die Formen gerade und konkav vor. Wie der Tischtennis Schläger in der Hand liegt entscheidet maßgeblich über das Ballgefühl und das Handling des Schlägers, daher sollte die richtige Form unbedingt durch Probieren ermittelt werden. Hinweis: 85 % der Tischtennisspieler nehmen die Griffform konkav!
Allround Tischtennishölzer und Marken
Wie bereits erwähnt sind alle
Tischtennishölzer dieser Kategorie dem Spielertyp Allround zuzuordnen. Wer genau dies sucht, findet auch das, was er haben möchte!
Eine gute Möglichkeit sich im "Dschungel" der
Tischtennishölzer zurecht zu finden sind weiterhin die Angaben des Herstellers. Geordnen nach Marken sind Werte wie Tempo, Kontrolle, Gewicht und Preis in Übersichtstabellen niedergeschrieben (Bitte Link anklicken).